Akupunktur lindert chronische Rückenschmerzen

Insgesamt 800 Patient*innen mit unspezifischem CLBP seit drei oder mehr Monaten wurden in die Studie eingeschlossen. Das Alter betrug im Mittel 73.6±6 Jahre und 62% waren Frauen. Zu Beginn lag die mittels RMDQ (Roland-Morris Disability Questionnaire, Skala 0-24) erfasste Einschränkung durch CLBP bei 13.2±5.5 und die durch PEG (Pain, Enjoyment of Life and General Activity, Skala 0-10) bei 5.6±2.2, was für mittlere Schweregrade spricht. Die Teilnehmenden wurden gleichmäßig in drei Gruppen randomisiert: Eine Gruppe erhielt die Standardtherapie, eine Gruppe erhielt zusätzlich zur Standardtherapie noch 8-15 Akupunktur-Sitzungen über 12 Wochen und die dritte Gruppe erhielt die Standardtherapie, die normalen Akupunktur-Sitzungen über 12 Wochen sowie darüber hinaus in den folgenden 12 Wochen noch 4-6 weitere Akupunktur-Sitzungen zur Auffrischung.

Nach sechs Monaten gab es in den beiden Akupunktur-Gruppen eine signifikant stärkere Reduzierung im RMDQ im Vergleich mit der Standardtherapie-Gruppe, wobei der Effekt in etwa bis zu 12 Monaten anhielt. Gleiches trifft auf die Beweglichkeit und psychische Symptome zu. Im PEG konnte außerdem ein relativer Vorteil für die erweiterte Akupunktur-Gruppe im Vergleich mit der normalen Akupunktur-Gruppe gefunden werden.

Die Studie unterstreicht die Relevanz der Akupunktur als wirksames, nebenwirkungsarmes Verfahren für Menschen ab 65 Jahren mit anhaltenden Rückenschmerzen. Eine Stärke der Arbeit ist die große Stichprobe von 800 Proband*innen. Auch die Differenzierung der Akupunktur-Intervention ist positiv hervorzuheben, weil dies Schlussfolgerungen über die Dosierung/Frequenz ermöglicht. Gleichzeitig fällt das Fehlen einer echten Kontrolle in Form einer Sham-Akupunktur-Gruppe auf – diese hätte gezeigt, ob für den positiven, schmerzreduzierenden Effekt tatsächlich die korrekten Akupunktur-Punkte notwendig sind oder ob begleitende Effekte wie Zuwendung etc. einen relevanten Einfluss ausüben.